Fastenzeit: Verzicht einmal anders

Fasten einmal anders
In den letzten Jahren wird die Fastenzeit nicht mehr nur für das klassische „Fasten” – dem Verzicht auf Essen oder bestimmten Lebensmitteln – verwendet. Selbst die Kirche spannt den Begriff „Fasten” mittlerweile weiter. Vielleicht haben Sie schon von „Digital Detox” gehört oder von „Autofasten”. Auch Plastik- oder Klimafasten wird zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag immer populärer. Aber warum fasten wir eigentlich?

Im religiösen Sinne geht es beim Fasten darum, durch Enthaltsamkeit jedweder Art die Nähe zu Gott wieder bewusster zu erfahren. In fast jeder Religion gibt es eine „Fastenzeit”. Im Christentum findet diese zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag statt. Im Islam ist der Ramadan da, um Verzicht zu üben. Im Judentum wird an Jom Kippur gefastet. Im Buddhismus gibt es zwar keine klaren Fastenregeln, aber durch Völlerei erlangt der Gläubige nicht unbedingt Erleuchtung.

Fasten abseits spiritueller Pfade

In der säkularen Welt liegt das Hauptaugenmerk der Fastenzeit darin bewusst Verzicht zu üben und darüber zu reflektieren. In einer Welt, in der der Überfluss mittlerweile große Schäden an Umwelt und Klima hinterlassen hat, kann Verzicht oder „Fasten” dazu beitragen, die Welt ein klein wenig besser zu machen. Vielleicht nutzen Sie ja die Fastenzeit 2023 dazu, nicht nur auf die üblichen Verdächtigen wie Alkohol oder Zucker zu verzichten, sondern mit Ihrem Verzicht der Umwelt und künftigen Generationen etwas Gutes zu tun.

Fünf Dinge, auf die es sich lohnt (vielleicht sogar dauerhaft) zu verzichten


Konsumfasten:

Konsumfasten bedeutet sich bei jeder neuen Anschaffung zu überlegen, ob der Einkauf wirklich notwendig ist. Ist ein neues Smartphone unvermeidlich, oder funktioniert das alte eigentlich noch einwandfrei? Macht das vierte Paar Sneakers wirklich Sinn oder kann ich auch an zwei aufeinander folgenden Tagen denselben Schuh tragen.

Schuhe, Shirts und Smartphones haben allesamt eine schlechte Klimabilanz. Sie kommen von weit her und werden oft unter sehr schlechten Bedingungen für Mensch und Umwelt produziert. 40 Tage nur unbedingt Notwendiges zu kaufen, ist in Zeiten wie diesen nicht nur gut für die eigene Geldbörse sondern auch gut für die eigene CO2-Bilanz.

Müllfasten

Lebensmittel am Markt kaufen, im Supermarkt auf unverpacktes Obst und Gemüse schauen, eigene Sackerl zum Einkaufen mitnehmen, Coffee to go Becher vermeiden: So lässt sich einiges an Müll sparen und das Bewusstsein für die Müllberge, die man durch sinnlose Verpackungen anhäuft, wird wieder geschärft.

Fleischfasten

40 Tage ohne Fleisch, wer noch mehr Herausforderung braucht, verzichtet auf alle tierischen Lebensmittel und lebt knapp sechs Wochen vegan. Mit den vielen Fleisch-Alternativen, die es mittlerweile in den Supermärkten gibt, ist das heute auch gar nicht mehr so schwer. Statt Milch, Haferdrink in den Kaffee, statt Butter, Margarine aufs Brot, statt Rindfleischburger, ein Burger mit Erbsenproteinpatty: diese Fastenform erfordert ein Umdenken, aber es funktioniert.

40 Tage vegan zu leben spart bis zu 219 Kilo Treibhausgas.

Autofasten

40 Tage mit den Öffis fahren, das Fahrrad nehmen oder zu Fuß gehen, statt das Auto anzustarten: spart nicht nur Zeit, Geld und Emissionen, ist auch gut für die persönliche Fitness.

Energiefasten

Noch einmal mehr darauf achten, ob alle Lichter abgeschaltet und alle Kippschalter umgelegt sind. Fernseher und Computer richtig ausknipsen statt nur in den Stand-by-Modus bringen. Ziehen Sie die Stecker bei Wasserkocher, Küchenmaschine oder Airfryer. Waschen Sie Ihre Wäsche bei maximal 40 Grad – wenn möglich im Eco Modus. Verwenden Sie keinen Trockner (dabei wird nicht nur unnötig Strom verbraucht, sondern auch sehr viel Mikroplastik freigesetzt), hängen Sie die Wäsche einfach wieder auf. Beim Kochen immer den Deckel auf den Topf, keine warmen oder heißen Sachen in den Kühlschrank stellen, Kühlschranktür nicht offen stehen lassen und ab März mit der Heizung noch einen Grad runter gehen. So fasten Sie nicht nur Energie, sondern sparen auch Geld.