Die Brennnessel

lat. Urtica dioica

Mit einer Brennnessel kam wohl schon jeder einmal in Berührung. Gleich nach dem Erstkontakt stellt sich ein heftiges Brennen ein, kurz darauf bilden sich flüssigkeitsgefüllte, heftig gerötete Bläschen auf der Haut. Ursache hierfür sind feine Brennhaare, die auf und unter den Blättern, an den Blattstielen und auch am Stängel der reifen Pflanze sitzen. Die Brennnessel gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urtica) und kommt fast weltweit vor. Die Pflanze kann bis zu 150cm groß werden und blüht von Juni bis Oktober. Die Brennnessel gilt als Königin unter den Heilpflanzen. Warum? Weil ihre Blätter, Stängel, Nüsschen und Wurzeln heilsam sind und sich vielseitig verarbeiten lassen. Kein Wunder also, dass die Pflanze mit ihrer Brenn-Attacke sich vor Mensch und Tier zu schützen versucht. Als Heildroge werden frische oder getrocknete Brennnesselblätter (Folium urticae), getrocknetes Brennnesselkraut (Herba Urticae) und/ oder getrocknete Wurzeln (Radix urticae) verwendet. Sie werden als Tees, Extrakte oder Fertigpräparate angewandt.

Medizinischer Einsatz der Brennnessel:

Schon im Altertum war die Heilpflanze bekannt: Sie wurde bei Menstruationsbeschwerden, zur Harnförderung und bei verschiedensten Hautkrankheiten eingesetzt. Heute nutzen naturheilkundlich orientierte Personen die Brennnessel zu einer lokalen Reiz-Therapie: Menschen mit rheumatischen Gelenksbeschwerden an Füßen oder Knien gehen – nach einiger Selbstüberwindung – barfüßig durch Brennnesseln. Die Hautreizungen durch die Pflanze regen die Durchblutung der Haut auch in tieferen Gewebeschichten an. Brennnessel-Extrakte, die eingenommen werden, lindern auch Gelenkentzündungen und die damit verbundenen Schmerzen und Veränderungen der Gelenke. Außerdem zählt die Brennnessel zu den wichtigsten Mitteln zur „Blutreinigung“. Bis heute wird sie gerne bei Frühjahrskuren oder beim Fasten zur „Entschlackung“ und „Entgiftung“ eingesetzt. Auch die getrockneten Wurzeln der Brennnesseln sind medizinisch bedeutsam. Etliche Untersuchungen zeigen die Wirksamkeit von Brennnesselwurzel-Extrakten bei Männern mit gutartiger Prostata-Vergrößerung. Durch ihre milden Einflüsse auf das männliche Hormonsystem bewirken Brennnesselwurzelextrakte eine Verkleinerung der vergrößerten Vorsteherdrüse. Bei der äußeren Anwendung von Brennnessel-Tee wirken die Inhaltsstoffe gegen schuppiges und fettiges Haar. Sie fördern die Durchblutung der Kopfhaut und mindern damit die Schuppenbildung. Generell sollte der Brennnessel-Tee, wie alle Kräutertees, nicht länger als 3 Monate hintereinander getrunken werden. Denn Kräutertees haben eine Arzneiwirkung und sind deshalb als Kur geeignet.

Der Brennnessel Gourmet-Tipp

Die frischen noch jungen Brennnesselblätter werden zum Kochen verwendet. Gesammelt wird mit Arbeitshandschuhen in den Morgenstunden, wenn die Pflanze noch richtig frisch ist.

Rezepttipp: Brennnesselspinat

Zutaten:
1,5 kg Brennnessel
50 g Butter
100 g Gemüsebrühe
1 Becher Creme-fraiche
Salz, Pfeffer, Muskat, Sahne

Brennnessel putzen und in einem großen Topf die Butter zergehen lassen. Gewaschene Brennnessel bei schwacher Hitze 20 Minuten dünsten. Creme-fraiche in einem separaten Topf aufkochen, mit Brennnessel vermischen und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken. Eventuell mit etwas Sahne verfeinern.